Hochzeitsbräuche und ihre Bedeutung

Warum wir Blütenblätter streuen, die Braut entführen, und den Strauss werfen...
Viele Paare integrieren Hochzeitsbräuche in ihren grossen Tag – sei es aus Tradition, Aberglaube, oder einfach, weil sie für schöne Momente sorgen. Oft ist jedoch kaum bekannt, woher diese Bräuche eigentlich stammen, und welche Bedeutung sie ursprünglich hatten. Einige gehen auf jahrhundertalte Rituale zurück, während andere sich gewandelt haben und nun auch ein fester Bestandteil moderner Hochzeiten sind.
In diesem Blogbeitrag erkläre ich euch die Herkunft und Symbolik von 15 der bekanntesten Hochzeitsbräuche. Ihr könnt sie vor, während, oder nach eurer Hochzeit einbringen – sei es aus Tradition, Bedeutung, oder einfach für besondere Momente.


Hochzeitsbräuche vor dem Fest
1. Something Old, Something New, Something Borrowed, Something Blue (etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes, etwas Blaues)
Dieser Brauch stammt aus dem viktorianischen England und besagt, dass die Braut bei ihrer Hochzeit vier Dinge bei sich tragen soll:
- Etwas Altes steht für die Verbindung zur Vergangenheit der Braut, welche auch in der Zukunft noch ein wichtiger Bestandteil bleiben soll. Deshalb trägt sie etwas davon bei sich; oft zum Beispiel ein Familienschmuckstück.
- Etwas Neues symbolisiert den gemeinsamen Neuanfang, welcher häufig durch das Brautkleid dargestellt wird.
- Etwas Geliehenes soll von einer glücklich verheirateten Frau stammen, damit sich deren Glück auf die Ehe des frischvermählten Pärchens überträgt.
- Etwas Blaues symbolisiert Treue, Liebe und Reinheit, die die Ehe segnen sollen. Viele Bräute tragen deshalb ein blaues Strumpfband unter ihrem Brautkleid.
2. Der Brautschleier
Der Brautschleier ist einer der ältesten Hochzeitsbräuche und hat seinen Ursprung im antiken Griechenland und Rom. Er steht als ein Symbol der Reinheit und Jungfräulichkeit. Früher trug die Braut den Schleier über ihrem Gesicht, während sie zum Altar lief. Er sollte sie vor bösen Geistern schützen, welche durch die Ohren oder die Nase hereinkriechen könnten. Im Schutz des Bräutigams konnte sie dann entschleiert werden. Heutzutage tragen viele Bräute den Schleier jedoch einfach als wunderschönes Accessoire.
3. Das Brautkleid geheim halten
Hochzeitsbräuche während des Festes
4. First Look
Als First Look wird das erste Zusammentreffen des Paares am Tag ihrer Hochzeit beschrieben. Traditionell beschreibt der First Look den Moment, wenn die Braut von ihrem Vater zum Altar geführt, und dem Bräutigam übergeben wird. Da dies jedoch oft sehr emotional ist, entscheiden sich viele Paare, den Moment bereits vor der Zeremonie in Zweisamkeit zu geniessen – oft geben sie sich auch dort schon ihre Gelübde.
5. Der Brautstrauß
Der Brautstrauss geht schon auf das Mittelalter zurück, als Bräute duftende Kräutersträusse trugen, um böse Geister abzuwehren. In Zeiten der Renaissance war der Brautstrauss ein Zeichen des Wohlstandes; je voller der Strauss, desto wohlhabender war die Familie. Der Brautstrauss ist heute ein unverzichtbares Hochzeitsaccessoire und wird meist farblich auf die Hochzeitsdekoration abgestimmt.
6. Blüten (oder ursprünglich Reis) werfen
Ursprünglich wurde das Brautpaar bei Auszug aus der Kirche mit Reis beworfen. Diese Tradition stammt aus Asien, und stand als Symbol der Fruchtbarkeit, und des Wohlstandes. Heutzutage ist jedoch das Werfen von Reis oft verboten. Stattdessen hat es sich etabliert, Blütenblättern, Konfetti oder Seifenblasen zu verwenden, um das frisch vermählte Paar zu feiern.
7. Die Hochzeitskolonne
8. Anschneiden der Hochzeitstorte
Die Hochzeitstorte ist ein beliebter Nachmittags- oder Mitternachtssnack bei der Hochzeit. Im antiken Rom wurde über dem Kopf der Braut ein Brot zerbrochen, welches als Symbol der Fruchtbarkeit stand. Heutzutage steht das Anschneiden der Torte als Symbol für das gemeinsame Handeln des Brautpaares in der Zukunft. Zusätzlich wird gesagt, dass der Partner, der die Hand am Messer oben hat, in der Ehe das Sagen haben wird.

9. Die Brautentführung
Die Brautentführung ist ein spielerisches Ritual, bei der die Braut, sobald sie von ihrem Bräutigam aus den Augen gelassen wird, versteckt wird. Oft geht sie mit den Trauzeuginnen in eine nahgelegene Bar oder Kneipe. Der Bräutigam muss sie nun suchen, und meist in der Bar die Rechnung bezahlen. Dies ist ein Symbol für bedingungslose Liebe, da er alles aufnimmt, um seine Ehefrau zu retten.
10. Der Hochzeitstanz
Der Hochzeitstanz ist die traditionelle Eröffnung der Hochzeitsparty, und oft der letzte offizielle Programmpunkt der Feier. Ursprünglich wurde der Hochzeitstanz als klassischer Walzer getanzt. Heutzutage sind aber auch individuelle Choreografien beliebt – je nach gewähltem Hochzeitslied.
11. Vater-Tochter-Tanz
Der Vater-Tochter-Tanz stammt aus der Zeit, als der Vater seine Tochter symbolisch an den Ehemann übergab. Heute ist er eine schöne Tradition, die Familie in die Feierlichkeiten einzubinden. Der Vater-Tochter-Tanz ist übrigens auch eine super Alternative für alle Bräute, deren Bräutigam kein Tänzer ist, um die Party einzuleiten!
12. Brautstrauss-Werfen
Das Brautstrauss-Werfen ist wohl der beliebteste Brauch unter den unverheirateten Frauen und entstand im 14. Jahrhundert in Frankreich. Die Braut steht mit dem Rücken zu ihren Junggesellinnen, und wirft den Strauss blind in die Menge. Man sagt, dass wer den Strauss fängt, als nächstes heiraten wird. Viele Bräute nutzen dafür einen separaten Wurfstrauss, um ihren eigenen Strauss als Erinnerung zu behalten. Meist findet der Wurf zwischen dem ersten Tanz und Mitternachtssnack statt.
13. Strumpfband-Werfen



Hochzeitsbräuche nach dem Fest
14. Der Bräutigam trägt die Braut über die Türschwelle
15. Flitterwochen
Der Begriff der Flitterwochen stammt aus dem Mittelalter, wo frisch vermählte Paare einen Monat Honigwein tranken, der als fruchtbarkeitsfördernd galt. Heutzutage dienen die Flitterwochen vor allem der Erholung nach dem Hochzeitsstress. Sie ermöglichen dem frisch vermählten Paar Zweisamkeit, bevor der Alltag wieder losgeht.

Alle Bilder dieser Hochzeit sind von Trice Gantner